Im Interview spricht SCK-Präsident Werner Baumgartner über die grosse Juniorenabteilung des SC Kriens, die Abhängigkeit von Geldgebern und die Entwicklung des Profifussballs.
Beim SC Kriens kicken über 700 Kinder und Jugendliche. Bei den E-Junioren gibt es mittlerweile eine lange Warteliste. Kann der SCK mit seiner Infrastruktur, sprich drei Fussballfeldern, und seinen Ressourcen diese Grösse noch tragen?
Der SCK ist trotz neuem Stadion im Moment an oder sogar über der tragbaren Grenze. Fussball ist in den letzten Jahren noch einmal populärer geworden und wir werden fast überrannt von interessierten Kindern aus Kriens. Zunehmend, und das ist sehr erfreulich, auch von Mädchen.
Wie geht man mit dieser Situation um?
Wir haben vor, im laufenden Vereinsjahr eine Strategie diesbezüglich zu entwickeln und Lösungen zu finden. Wenn wir extrapolieren und davon ausgehen, dass in Zukunft der Frauenanteil zunehmen wird, dann haben wir bis in ein paar Jahren das Potential für 1000 Kinder und Jugendliche. Das können wir aber mit den momentanen Strukturen unmöglich handhaben. Es wäre schade, wenn wir die Tore für einen Teil der Jungen und insbesondere auch für die Krienser Jugend schliessen müssten. Das ist zunehmend ein grosses Thema und wir werden auch mit der Stadt den Dialog diesbezüglich ausbauen müssen.
«Wir hatten noch nie eine Einzelperson oder einen Konzern, die den Club fast im Alleingang finanziert haben. Das passt wohl einfach nicht zu uns.»
Werner Baumgartner
So viele Juniorinnen und Junioren müssen betreut und trainiert werden. Findet der SC Kriens noch genügend Trainerinnen und Trainer die das ehrenamtlich in ihrer Freizeit machen?
Das ist eine weitere zentrale Frage. Es ist wirklich unglaublich, dass sich so viele Trainerinnen und Trainer und Helferinnen und Helfer rund um den grossen Betrieb ehrenamtlich zur Verfügung stellen. Ihnen gehört ein riesiges Dankeschön. Es ist aber für die verantwortlichen Personen eine sehr grosse Herausforderung diese immer wieder pünktlich auf den Saisonstart zu finden. Es wäre schön, wenn wir hier noch mehr Menschen motivieren könnten einen Teil ihrer Freizeit für unsere Jungen zur Verfügung zu stellen. Der Zeitgeist ist leider, leider ein anderer. Umso dankbarer sind wir denen, die unseren Jungen ihre Zeit schenken.

Der SC Kriens hat keinen Mäzen, keinen Investor, keinen Geldgeber wie die meisten Vereine in den Profiligen. Kann es einem Verein überhaupt noch gelingen, die dafür nötigen Ressourcen und Mittel «alleine» zu generieren?
Das ist ja nichts Neues beim SCK. Wir haben einige sehr grosszügige Personen im Verein, die uns immer wieder unter die Arme greifen. Aber wir hatten noch nie eine Einzelperson oder einen Konzern, die den Club fast im Alleingang finanziert haben. Das passt wohl einfach nicht zu uns. Wie es in Zukunft weitergeht hängt auch davon ab, wie sich die Challenge League und der Schweizer Spitzenfussball entwickeln werden. Grundsätzlich wollen wir dorthin zurück, wollen unsere finanzielle Basis mit dem Ausbau des Sponsorings verbessern, aber keine Abenteuer eingehen. Wir werden dort spielen, wo wir es uns leisten können.
«Wasser für Wasser» kann uns auf unserem Weg zu mehr Nachhaltigkeit begleiten und uns beraten wo und was wir mehr tun können.»
Werner Baumgartner
Momentan laufen auf Liga- und Verbandsebene diese Diskussionen um die Zukunft der Challenge und Super League, in welche Richtung gehts?
Der Fussball macht nach wie vor enorme Entwicklungen durch. Der Spitzenfussball ist zu einem reinem Geschäft geworden, das auf einem Spiel und den damit verbundenen Emotionen beruht. Das macht das Geschäft so einzigartig und auch trotz zwiespältigen Nebenwirkungen faszinierend. Die Challenge League und damit auch der SCK mit seiner 1. Mannschaft sind da weit hinten in der «Nahrungskette». Wir müssen uns dieser Situation stellen, und es ist letztlich auch nicht ganz vorhersehbar wohin das führt.
Der SC Kriens ist mit «Wasser für Wasser» eine sogenannte Nachhaltigkeit-Partnerschaft eingegangen. Was kann man sich darunter vorstellen?
Wir sehen den SCK als mehr als «nur» ein Fussballclub. Wir möchten Verantwortung übernehmen und ein Vorbild insbesondere für unsere Jungen sein. Ein Teil davon ist die Partnerschaft mit «Wasser für Wasser», eine Organisation die ja auch von jungen, ehemaligen Fussballern und Junioren des SC Kriens gegründet und getragen wird. «Wasser für Wasser» kann uns auf unserem Weg zu mehr Nachhaltigkeit begleiten und uns beraten wo und was wir mehr tun können.