Von Oliver Kraaz Der ganze Schweizer Profifussball ist umgeben von Investoren und Besitzern. Der ganze: Nein. Ein von unbeugsamen Fussballfreunden getragener Verein hört nicht auf, den Eindringlingen Widerstand zu leisten.
So könnte sich die jüngste Geschichte des Schweizer Fussballs erzählen lassen. Denn Fakt ist: Das Challenge-League-Team des SC Kriens ist die letzte Mannschaft, die für einen Verein und seine Mitglieder und nicht für eine Aktiengesellschaft oder eine Holding spielt.
Nichts gegen Lugano. Aber spätestens jetzt wissen wir: Im Profifussball muss die Braut (ein Klub) nicht die Dorfschönheit oder Miss Universum sein, um vom Prinzen (einem Investor) vor den Altar geführt zu werden.
Es sind keine Liebesheiraten, die sich da zwischen Investoren und Klubs abspielen. Fast schon eher Zwangsehen. So wird es jedenfalls von den «Abverheiraten» erzählt. Nicht friss oder stirb, sondern Heirat oder stirb.
Toll.
Tatsache ist: Wir sind immer noch da. Als Verein. Kein Investor, keine Holding, kein Scheich, keine Hollywood-Firma, kein Getränkehersteller. Der SC Kriens steht im Profifussball unterdessen auf der Schweizer Landkarte alleine da wie die Gallier umzingelt von den Römern.
Das sollte uns keine Angst machen. Sondern stolz.
Sagen wir es ganz ehrlich: Der Krienser-Weg ist kein Zuckerschlecken. Wir rackern für jeden Franken. Und noch mehr rackern wir ohne einen Franken zu sehen. Ehrenamtlich. Grösstenteils ehrenamtlich. Weil es in unserem Verein unzählige Menschen gibt, die grünweiss nicht nur auf der Textilbrust tragen, sondern tatsächlich im Herzen. Das treibt uns an. Weil wir nach wie vor glauben: Fussball soll bereits bei Kindern im Breitenfussball für alle sein. Da soll kein Investor sagen: Zu viel Arbeit, die bringen ja nie Transfer-Millionen.
Nein, sagen wir: Rein ins grünweisse Leibchen, Schuhe schnüren und her mit dem Ball.
Wir nehmen die Rolle des Underdogs im Schweizer Profifussball an. Wenn wir etwas können, dann kämpfen. Samstag gegen Wil. Kleinfeld 18.00 Uhr. Unterschätzt uns nicht. Nicht heute und nicht morgen.
Come on, Kriens