Vor dem Spiel gegen GC sagte Sportchef Bruno Galliker: «Ich wünsche mir auch mal einen ‘schmutzigen’ Sieg», nun, diesen hat er heute bekommen. «Schmutzig» nicht im Sinne von unfair, vielmehr als Beschreibung für einen erkämpften und vielleicht auch ein bisschen erzitterten Sieg. Nichts mit Schönheitspreis und so.
Es war kein Leckerbissen heute, viele Zweikämpfe um zweite Bälle, immer wieder Hoch, kein Risiko auf beiden Seiten. Und Wil hatte mehr vom Spiel, das dürfen wir so schreiben. Hatte mehr Ballbesitz und war mehr in der Offensive anzutreffen. Aber, wir hatten insgesamt die klareren Tormöglichkeiten. Patrick Luan die erste nach sechs Minuten, Izer die zweite nach acht Minuten – und ab dann lagen wir auch in Führung.
Liri Mulaj legte wunderbar zurück und Izer drückte die Kugel aus 10 Metern in die kurze Ecke. Ein Start nach Mass. Wir verpassten es dann aber, das Spiel zu kontrollieren, Ruhe reinzubringen, Wil übernahm das Spieldiktat und wir beschränkten uns gezwungenermassen aufs kontern.
An diesem Bild änderte sich bis zum Abpfiff eigentlich kaum etwas, zum Leid der eigenen Fingernägel. Wir hatten zwar nach wie vor die besseren Tormöglichkeiten, Marijan Urtic scheiterte nach 25 Minuten zum Beispiel mit dem Kopf am gut reagierenden Philipp Köhn im Tor der Ostschweizer, aber wir liessen Wil phasenweise doch arg viel Raum zum Spielaufbau.
Die Luft zum verschnaufen wurde so immer knapper, je länger die Partie dauerte. Wil drückte und weil unsere Versuche Nadelstiche zu setzen oft im Ansatz unterbunden wurden oder auch sonst nicht zum Erfolg führten, zwei, dreimal wars ungemein knapp, wurde das Spiel zur ultimativen Zitterpartie.
Wobei wir in der Defensiv sehr gut standen und die entscheidenden Zweikämpfe allesamt gewannen. Immer und immer wieder. Rückblickend lässt sich das mit sehr viel mehr Ruhe feststellen. Aber unsere Moral und unser Wille waren einmal mehr einwandfrei, herausragend sogar, anders hätten wir die letzten 12 Minuten des Spiels in Unterzahl, Patrick Luan leistete sich eine doch eher unnötige gelbrote Karte, nicht schadlos überstanden.
Und mit dem letzten Angriff des Spiels, so lange hätten wir nun wirklich nicht warten müssen, machten wir den Deckel dann drauf. Pasci Brügger mit dem weiten Abwurf auf Mark Marleku, der marschierte übers halbe Feld, narrte zwei Wiler und drosch das Leder in den Winkel, wunderbar. Sieg.
Jetzt kommt die Nati-Pause, ein paar Tage verschnaufen, Kräfte sammeln und dann geht es am 3. April im Kleinfeld gegen Stade-Lausanne-Ouchy weiter. Alle zusammen.
Telegramm
FC Wil vs. SC Kriens 0:2 (0:1)
Stadion Bergholz – keine Zuschauerinnen und Zuschauer
Tore: 8′ Aliu (Mulaj) 0:1, 92′ Marleku (Brügger) 0:2
SC Kriens: Brügger, Berisha, Costa, Urtic, Alessandrini, Kukeli (66′ Selasi), Mistrafovic, Aliu, Mulaj (82′ Sessolo), Djorkaeff (66′ Marleku), Luan
Bemerkungen: SC Kriens ohne Bürgisser (gesperrt), Follonier, Busset, Ulrich und Yesilcayir (alle verletzt), Tadic, Zizzi und Sadrijaj (nicht im Aufgebot). 80′ gelbrote Karte Patrick Luan
Höhepunkte
Vorschau
Morgen Samstag gehts für uns nach Wil. Anpfiff im Stadion Bergholz ist um 18.15 Uhr. Werfen wir einen Blick auf die Statistik, dann steht dort ein 1:1 bei den Direktbegegnungen in dieser Saison. Wir gewannen im Oktober (1:0) in Wil, Wil besiegte uns im vergangenen Januar im Kleinfeld mit 2:1. «Das war in diesem Jahr bisher die einzige Partie, in der wir wirklich schlecht gespielt haben», sagte Bruno Galliker zum Duell vor gut zwei Monaten.
Seither waren es stets engagierte und willige Auftritte von uns, bisweilen sogar dominierende. Wir bewegten uns immer auf Augenhöhe mit dem Kontrahenten, der Lohn aber, in Form von Punkten, bliebt uns zu häufig verwehrt. Bisher. Es braucht im Fussball oft nicht viel, ein Tor, einen Sieg und das Momentum kippt. «Wir müssen den Bock umstossen. Die Mannschaft hält zusammen, alle ziehen an einem Strick, das sind die passenden Voraussetzungen dafür», sagt Bruno Galliker.
Und so ist gegen Wil vor allem auch Kopfarbeit gefragt. Die richtige Entscheidung fällen, in den entscheidenden Momenten. Besonders vor dem gegnerischen Tor. Auf Teufel komm raus. Basierend auf der bisherigen Saisonstatistik gegen die Ostschweizer wären wir nun ja wieder an der Reihe mit einem Auswärtssieg. Nach drei knappen Niederlagen in Serie sowieso.
Nicht mithelfen können gegen Wil sicher Dario Ulrich und Bahadir «Enes» Yesilcayir. Enes hat sich im Test gegen den FCZ-Nachwuchs am Knie verletzt, Dario fällt mit seiner Fussverletzung noch einige Tage aus und Anthony Bürgisser wird gesperrt fehlen.
Das Spiel gibts am Samstag ab 18.15 Uhr direkt und in Farbe im Livestream. Come on Kriens…