Die Punkteteilung gegen den Aufstiegsanwärter aus Thun geht in Ordnung. Weil wir in der ersten Halbzeit besser waren als in der zweiten, bei Thun wars umgekehrt. Vor dem Seitenwechsel gelang es uns immer wieder wunderbar in die freien Räume zu kommen, über aussen, oft über Dario und Liri Mulaj.
So fiel auch unser Tor. Im Anschluss an eine Ecke. Liri auf Liri. Mulaj auf Berisha und unser Innenverteidiger schob kühl ein. Thun war dann gefährlich, wenn sie einen Eckball oder Freistoss treten konnten. Zwei, dreimal wurde es heikel. Chris Kablan traf mit seinem Kopfball zum Beispiel die Latte, da hatten wir Glück.
Die 1:0 Pausenführung war aber ok, unser Spiel auch. Regelmässig gelang die Entlastung, im Mittelfeld waren wir dran und holten uns die Bälle immer wieder zurück. Defensiv stimmte die Ordnung. Aus dem Spiel kam wenig Gefahr von Thun.
Es war zu erwarten und tatsächlich erhöhten die Gäste nach dem Seitenwechsel die Kadenz. Wir hielten dagegen, unsere Offensivaktionen wurden allerdings weniger. Thun drückte, hatte aber auch nicht Torgelegenheiten in Hülle und Fülle, wir lauerten auf Konter.
Das änderte sich auch nach dem Ausgleich von Saleh nicht (der trifft schon wieder gegen uns). Ein abgelenkter Ball zur Mitte und mit dem Kopf stolpert unser ehemaliger Stürmer die Kugel ins Tor. Komische Kiste. Viele Höhepunkte brachte die zweite Halbzeit dann nicht mehr, Thun hatte mehr den Ball, wir liessen aber kaum etwas zu, wobei uns nach vorne auch nicht mehr wahnsinnig viel gelang, wir brachten den Punkt allerdings sicher ins Trockene. Was er Wert ist, wird sich zeigen.
Es bleibt spannend. Drei Spiele noch, wir sind seit vier Partien ungeschlagen, machen wir so weiter, kommts gut. Bereits am Dienstag gehts zum nächsten Verein mit Aufstiegswünschen, dem FC Aarau. Anpfiff 19.00 Uhr. Alle zusammen. Durchziehen jetzt. Come on Kriens.
Höhepunkte
Telegramm
SC Kriens vs. FC Thun 1:1 (1:0)
Kleinfeld 100 Zuschauerinnen und Zuschauer
SC Kriens: Brügger, Costa, Alessandrini, Berisha, Urtic, Selasi (60′ Kukeli), Mistrafovic (85′ Bürgisser), Ulrich (71′ Follonier), Mulaj, Sessolo (71′ Aliu), Luan (60′ Marleku)
Bemerkungen: SC Kriens ohne Kryeziu (gesperrt), Zbinden (verletzt). Tadic, Djorkaeff, Maloku, Sadrijaj, Souare, Yesilcayir (alle nicht im Aufgebot)
Spielbilder
Von Daniel Gehrig
Vorschau
Von Oliver Kraaz. Es gab noch Zeiten, da konnte man mit Handys nur telefonieren. Doch, doch, rufe ich da den jüngeren Fans unter den Lesern zu. Und das ist auch noch nicht so lange her, die Menschen liefen auch bereits aufrecht und Mammuts gab es auch keine mehr.
Also: Kein Toralarm auf dem Handy. Das war 1995/1996, als Manchester City tatsächlich noch gegen den Abstieg spielte. Letzter Spieltag gegen Liverpool, kurz vor Schluss ein 2:2. Das hätte gereicht – aber niemand, auch nicht Trainer Alain Ball hatte eine Ahnung, dass sich auf den andern Plätzen die Ereignisse überstürzten und dass das Unentschieden reichen würde. Weil eben, kein Liveticker.
Plötzlich stürmte aber ein ausgewechselter ManCity-Spieler aus der Garderobe – in Unterhosen – aufs Spielfeld und informierte in Panik seine Kollegen. Er hatte in der Dusche aus dem Radio die andern Spielstände gehört. 2:2, das reichte nicht mehr. Seine Kollegen versuchten nun hektisch von Verteidigung plötzlich wieder auf Angriff umzustellen. Zu spät. Man City stieg tatsächlich ab, wegen der schlechteren Tordifferenz.
Mathematisch ist Kriens gegen Thun natürlich ein Abstiegsspiel für uns. Punkte zählen doppelt. Aber wenn ich ganz persönlich an Kriens gegen Thun denke, kommt mir immer das Cupspiel 2016 in den Sinn, als wir als Promotion-League-Klub den FC Thun raushauten.
Das war übrigens auch mein letzter Match als Stehrampen-Fan.
Das kam so: Als der legendäre Skumbim «Jumbo» Sulejmani in der 82. Minute nach einem 0:1-Rückstand noch das 2:1 erzielte (Traumtor zum anschauen) sprang ich euphorisiert im alten Kleinfeld über die Bande, machte im 16er mit ausgebreiteten Armen den Flieger und fühlte mich wie Gott vom Kleinfeld. Mann-o-Mann.
Als ich aber meine Runde wieder beendete hatte, merkte ich: Das Knie hatte ich beim Sprung blau geschlagen und mein Herz raste vor Anstrengung wie bei einem Elefanten bei der rhythmischen Sportgymnastik. Ich musste mich an der Bande halten und röchelte. Beim Abpfiff ging es wieder. Vor meinem geistigen Auge sah ich meinen Hausarzt den Kopf schütteln und irgendwie glaubte ich einen Engel zu sehen, der mit einem Finger auf die Tribüne zeigte (das kann aber auch die Hitze und der Alkohol gewesen sein).
Heute sitze oder stehe ich jedenfalls auf der Tribüne. Altersgerecht. Ich würde aber sofort wieder aufs Feld für meine Farben stürzen. Wieder mit ausgebreiteten Armen – und wenn es sein muss, auch nur in den Unterhosen.
Denn in Phasen wie dieser braucht es uns alle. Jawohl, alle. Daheim und im Kleinfeld. Seien wir bereit für den Freitag gegen Thun. Anpfiff 19:00 Uhr.