Es braucht Energie um die kindliche Verspieltheit der Ee-Junioren zu zügeln. Sie hüpfen, springen, lachen, klatschen und reden wild durcheinander. Im Zaun gehalten werden die Kinder von Spielerinnen der SCK-Frauschaft.
In der Regel werden unsere Juniorenteams von zwei Personen trainiert. Einem Trainer oder einer Trainerin und einer Assistentin oder einem Assistenten. Hinzukommen in manchen Bereichen Goalitrainer und Konditionstrainer. Etwas anders läuft das bei den Ee-Junioren.
Dort kümmern sich sieben Trainerinnen um die Entwicklung und Betreuung der fussballbegeisterten Kinder. Das ist kein spezielles Förderprogramm des SC Kriens, sondern die Lösung ergab sich aus der Not heraus.
«Der Trainerposten bei den Ee-Junioren wurde kurzfristig frei, wir brauchten schnell eine gute Lösung, damit die Junioren trainieren und spielen konnten», sagt Roli Sigrist, Leiter Breitenfussball beim SC Kriens. Er erkundigte sich beim Frauenteam des SC Kriens, erklärte ihnen die Situation und gleich mehrere Spielerinnen meldeten sich für das freigewordene Traineramt.
«Das ist für uns und die Junioren natürlich eine tolle Lösung und es ist schön zu sehen, wie spontan sich die Spielerinnen meldeten und wie sie sich nun für den Juniorenfussball im Kleinfeld engagieren», sagt Roli Sigrist.
Eine ungewöhnliche Lösung, wobei es beim SCK nicht unüblich ist, dass ältere und noch aktive Fussballerinnen und Fussballer Verantwortung im Juniorenfussball übernehmen. Auch bei unseren jüngsten, den Kleinfeld Kids, leiten ältere Junioren wöchentlich die Trainings.
«Es zeigt den familiären Geist hier im Kleinfeld, man unterstützt und hilft einander und es ist sowohl für die Junioren, als auch für die Trainerinnen eine tolle Erfahrung, davon bin ich überzeugt», sagt Roli Sigrist.
Die sieben Trainerinnen der Ee-Junioren teilen sich die Trainings auf, zwei Gruppen wechseln sich ab. Immer drei Trainerinnen zusammen.
Jede Woche leitet eine Gruppe die Trainings und das Spiel am Wochenende. «Da wir direkt nach den Ee-Junioren-Trainings selber Training haben, besprechen wir uns danach. Wir kommunizieren aber auch viel über eine Whatsapp-Gruppe», sagt Sandra Furrer, eine der Ee-Trainerinnen.
So tummeln sich an einem sonnigen, frühen Dienstagabend drei Trainerinnen und ungefähr 15 bis an die Fussspitzen motivierte SCK-Junioren auf dem Nebenplatz im Kleinfeld. Die Kinder hüpfen, springen umher und sind kaum zu bändigen.
Stefanie Cardoso, Fabienne Fluder und Sandra Furrer haben alle Hände voll zu tun, lassen sich aber nicht aus der Ruhe bringen und haben ihre vor Energie sprudelnde Bande schnell unter Kontrolle. «Wir haben uns daran gewöhnt, dass es uns immer mal wieder etwas Nerven kostet mit so wilden Kids. Es ist nicht immer einfach, aber wir haben die Jungs und Mädels mittlerweile gut im Griff», sagt Sandra Furrer.
Während ihre zwei Trainerkolleginnen die Kinder mit Schussübungen beschäftigen, kümmert sie sich als Torfrau um den Torhüter der Ee-Junioren. Einzeltraining sozusagen. Auf diesem Niveau durchaus ein Novum. Die Kinder profitieren von der langjährigen Fussballerfahrung ihrer noch immer aktiven Trainerinnen. Die Übungen werden nicht bloss erklärt, sondern auch vorgezeigt.
Und wenn der Ball verspringt oder die Schusshaltung nicht passt, folgt die kompetente Korrektur durch das Trio. Die Begeisterung der Kinder wirkt dabei auch irgendwie ansteckend und immer wieder lachen auch die Trainerinnen mit ob den Zwischenrufen ihrer Schützlinge oder den ungewohnten Zwischenfragen zu den Übungen. Zum Beispiel wenn ein Junge nach der ersten Einlaufübung fragt, wann es denn nun endlich eine Trinkpause gäbe.
Als Roli Sigrist die SCK-Frauschaft vor einigen Wochen anfragte, brauchte er nicht lange auf eine positive Antwort zu warten. «Da wir einen guten Teamspirit haben und uns im Team sehr gut verstehen, haben wir uns dazu entschlossen, dieses Amt gemeinsam anzupacken. Wir wollten, dass die Kinder schnellstmöglich von Coaches gefördert werden, die den Spass am Fussball in den Vordergrund stellen», sagt Sandra Furrer, stellvertretend für ihre Trainerkolleginnen.
Waren ihre Schützlinge zu Beginn des Engagements in den Spielen noch deutlich unterlegen, zeigen sich mittlerweile erste Fortschritte.
«Unser Zwischenfazit ist nicht schlecht. Wir sehen Woche für Woche Fortschritte, sei es im fussballerischen Bereich, aber auch im Verhalten im Training oder während des Spiels. Die Kinder trainieren teilweise sehr gut, was sich dann am Match auch auszahlt.» Und vielleicht macht dieses Pilotprojekt der Ee-Junioren und der 1. Frauschaft beim SC Kriens Schule.
Die Vorteile liegen auf der Hand, wenn aktive Fussballerinnen oder Fussballer im Nachwuchs auf dem Platz stehen und Trainings leiten.
«Sofern wir mindesten drei Coachs sind, können wir uns vorstellen, das auch weiterhin zu machen», sagen Sandra Furrer und ihre Trainerkolleginnen.