Man hätte meinen können, Chiasso starte nun das ultimative Offensivfeuerwerk. Die Tessiner hatten Anspiel und stürmten gleich mit neun Mann nach vorne. Nun, nach wenigen Sekunden eroberte sich David Mistrafovic den Ball und der Spuk war vorbei.
Ein bisschen exemplarisch sind diese ersten Spielsekunden schon für das danach Gebotene. Wir liessen während 93 Minuten eigentlich nichts anbrennen in der Defensive. Stellten die Räume zu, holten uns viele zweite Bälle im Zentrum, waren ungemein kompakt und gewannen die Zweikämpfe, die es zu gewinnen galt. Kurz, wir nahmen Chiasso während der gesamten Spielzeit wunderbar den Wind aus den Segeln. Eine wirkliche Torchance hatte das Heimteam nicht.
«Safety first» war so ein bisschen das Motto von heute Abend. Auch ging es im Spielaufbau lieber einmal zu viel hintenrum, als den schnellen, aber halt risikobehafteten, Pass nach vorne zu spielen. Und darunter litt die Partie natürlich ein bisschen. Chiasso hatte zwei Schüsse aufs Tor (beide ungefährlich), wir einen (dasselbe). Uns fehlte der entscheidende Geistesblitz, die entscheidende Aktion vor des Gegners Tor. Es gab heute wohl für beide Teams mehr zu verlieren als zu gewinnen.
Was aber das Engagement unserer Offensivabteilung nicht schmälern soll. Mark Marleku lief für drei im Sturmzentrum, holte sich und hielt unzählige Bälle und zwei, dreimal fehlte bei ihm heute halt einfach auch das Glück. Dasselbe gilt für Helios Sessolo. Liri Mulaj und Dario Ulrich sowie danach auch Robin Busset und Dani Follonier arbeiteten auf den Aussenbahnen wunderbar nach hinten und stellten ihre Seiten komplett zu.
Und um ein Haar wäre Dani Follonier nach einer schönen Djorkaeff-Flanke doch noch das entscheidende Tor geglückt. Sein Kopfball ging zwei Minuten vor Schluss nur knapp am Pfosten vorbei. Seis drum, das Ding bleibt spannend und wir sind mittendrin – und haben sinnfen letzten zwei Auswärtsspielen kein Tor kassiert. Darauf bauen wir und auf die einmal mehr tolle Mannschaftsleistung von heute, in einem bestimmt nicht einfachen Auswärtsspiel.
Jetzt kommt der Cup. Jetzt kommt Servette Genf ins Kleinfeld. Wir freuen uns darauf, zu verlieren haben wir nämlich für einmal absolut nichts. Mittwoch 14. April um 17.00 Uhr. Das mit der Anspielzeit war übrigens nicht unsere Idee. Aber immerhin wird der Cup-Viertelfinal auf RTS live übertragen. Come on Kriens.
Höhepunkte
Telegramm
FC Chiasso vs. SC Kriens 0:0
Stadion Riva IV – keine Zuschauerinnen und Zuschauer
Tore: Auch keine
SC Kriens: Brügger, Costa, Urtic, Berisha, Alessandrini, Selasi, Mistrafovic, Ulrich (69′ Follonier), Mulaj (76′ Bürgisser), Marleku (86′ Djorkaeff), Sessolo (69′ Busset)
Bemerkungen: SC Kriens ohne Luan, Yesilcayir, Kukeli und Aliu (alle verletzt). Tadic, Zizzi, Sadrijaj und Souare (alle nicht im Aufgebot).
Vorschau
Wir reisen morgen Freitag ins Tessin und treffen knapp vor der italienischen Grenze auf den FC Chiasso. Anpfiff 19 Uhr. Das Duell hat natürlich eine gewisse Bedeutung, schaut man auf die Tabelle. «Rechnerisch ist das Spiel gegen Chiasso aber noch nicht entscheidend. Am Samstagmorgen sind es noch acht Spiele bis zum Saisonende und es kann noch viel passieren», sagt SCK-Captain Elia Alessandrini.
Unsere Saisonbilanz gegen Chiasso ist ausgeglichen, ein Sieg, ein Unentschieden und eine Niederlage – wobei diese Ende Dezember ziemlich unglücklich zu Stande kam. Denn eigentlich liegt uns Chiasso und das Stadion Riva IV. Aus den letzten 13 Partien im Tessin, haben wir bloss zwei verloren. Zudem feierten wir einen der grössten Vereinserfolge in Chiasso. 1993 stiegen wir dort zum ersten Mal überhaupt in die NLA auf. Nachzulesen übrigens in der aktuellen Ausgabe unseres Vereinshefts «Kleinfeld».
Mit dem Spiel gegen Chiasso startet morgen nun das letzte Viertel dieser Saison. Gegen jedes Team noch ein Duell. Im Jargon des Fussballs: «Es warten neun Finalspiele auf uns». Nach den vergangenen Auftritten mit vier Punkten aus zwei Spielen kommt Chiasso nun vielleicht zu einem passenden Zeitpunkt. Unsere Leistungskurve zeigt nach oben. «Wir glauben an uns und gehen mit der Mentalität durch den Gotthard, in Chiasso siegen zu wollen», sagt Bruno Berner.
Nicht mittun können dabei Patrick Luan und Enes Yesilçayir, beide sind noch verletzt. Ansonsten sind alle Mann an Board und bereit für die reizvolle Aufgabe am Freitagabend. «Dieses Spiel ist für uns eine Chance, ein Zeichen zu setzen», sagt Bruno Berner. Alle zusammen. Come on Kriens.
«Unser Auftritt von vergangenem Samstag gegen Stade Lausanne-Ouchy war eine solide Teamleistung. Wir haben wenig zugelassen und vorne zahlreiche Torchancen kreiert – und wurden dafür mit einem Tor in der Nachspielzeit belohnt. Mit Chiasso haben wir nun ein «hartes» Spiel vor uns. Wir müssen im Tessin genau die gleiche Leistung abrufen, wieder gut verteidigen, aber unsere Tormöglichkeiten noch besser nutzen und präziser nach vorne spielen.»
Gedanken zum Spiel: Von Mark Marleku & David Mistrafovic