Am Ende fehlte uns auch etwas die Kraft um Bellinzona nochmals wirklich gefährlich zu werden. Es waren ein intensives Spiel, eines mit vielen Unterbrechungen und wenig klaren Torchancen. Das spricht für die Defensivarbeit beider Teams. Und tatsächlich wurde Bellinzona vor allem dann wirklich gefährlich, wenn wir sie dazu einluden. Zweimal klappte das Kurzpassspiel aus der Abwehr heraus nicht, einmal rettete Diego Heller, beim zweiten Mal lief Chacon in einen Querpass und traf zur Führung der Gäste.
Acht Minuten später diktierte Schiedsrichter Schnyder einen Zweikampf im Strafraum als elferwürdig, kann, muss man nicht und so. Der beste Bellinzona-Spieler L’Ghoul traf vom Punkt zur Zweitoreführung. Bellinzona effizient und wird bezahlten etwas Lehrgeld.
Lukas Sliskovic hatte zuvor die Führung auf dem Fuss, als er nach einem tollen Pass von Stiljan Gegaj alleine auf Simon Enzler lief, dieser aber sehr gut reagierte und den Abschluss in die kurze Ecke entschärfte.
Wir boten einen ungemein kämpferischen und engagierten Auftritt. Waren bissig und agierten in vielen Phasen des Spiels auf Augenhöhe. Wie schon gegen Cham, fehlte uns aber auch im Cup in manchen Szenen die nötige Cleverness, offensiv und defensiv, vielleicht auch das Verständnis füreinander in dieser noch jungen Saison.
Und wir verpassten es, aus unseren Chancen Kapital zu schlagen. Joël Ris hatte nach dem Seitenwechsel bereits die grosse Gelegenheit zum Anschluss. Knallte die Kugel aber aus zwei, drei Metern über das Tor.
Es half nicht, dass wir danach und bis zum Ende des Spiels 30 Minuten lang in Unterzahl agieren mussten. Andi Ukmata sah nach einem Foul die Ampelkarte.
Wir kamen durch das schöne Tor von Luka Sliskovic aber nochmals ran – ein Pass in die Tiefe von Marco Rüedi, Luka lief mit der Kugel einige Meter und traf aus 10 Metern wuchtig in die kurze Ecke. Wir waren in Unterzahl besser als die vor allem physisch starken Tessiner. Hatten mehr vom Spiel und müssen uns sicher nicht den Vorwurf gefallen lassen, nicht alles unternommen zu haben.
Am Ende aber, wie gesagt, fehlte in der Offensive zu oft die Genauigkeit und manchmal die Durchsetzungskraft um die Überraschung zu schaffen. Wobei, ob ein Heimsieg dann wirklich eine Überraschung gewesen wäre, darf man sich nach diesen 90 Minuten im Kleinfeld durchaus fragen.
Telegramm
SC Kriens vs. AC Bellinzona 1:2 (0:2)
Stadion Kleinfeld 1075 Zuschauerinnen und Zuschauer
Tore: 34′ Chacon 0:1, 42′ L’Ghoul (Elfmeter) 0:2, 65′ Sliskovic 1:2
SC Kriens: Heller, Hermann, Fäh, Heiniger, Gegaj, Riedmann (64′ Martin), Kadima, Caserta (59′ Rüedi); Sliskovic (65′ Hoxha), Ukmata, Ris (64′ Gubinelli)
AC Bellinzona: Enzler; Gloor, Gorga Nogueira, Sauter, Mihajlovic; Sangare (64. Gilles); Lusuena (87. Matondo), Chacon (74. Da Silva); L’Ghoul, Chukwuemeka (64. Diarra), Neelakanan (87. Nivokazi).
Bemerkungen: Kriens ohne Siegrist (abwesend), Wicht, Facal, Hunn, Erdin und Bender (alle verletzt). 59′ gelbrote Karte Ukmata