Roman Loeffel dreht Videos. Er hat als Teenager damit angefangen und tut es bis heute. Seit letztem Sommer rückt er regelmässig den SC Kriens ins Bild. Ehrenamtlich – das hat auch mit seiner Jugend zu tun.
Ungefähr jede fünfte Schweizerin und jeder fünfte Schweizer engagiert sich in der Freizeit ehrenamtlich. Für einen Sportverein, für kulturelle Einrichtungen oder für soziale Projekte. Eine 2018 veröffentlichte Studie kam aber zum Schluss: Einfach nur mithelfen wollen immer weniger. Wer sich zukünftig für einen Verein oder eine Organisation engagiert, möchte projektbezogen arbeiten und vor allem mitbestimmen können, frei von starren Strukturen und Hierarchien. Im Kleinfeld gehören die freiwilligen Helferinnen und Helfer seit jeher zur Vereinskultur. Total sind das ungefähr 7000 Stunden Freiwilligenarbeit im Kleinfeld pro Jahr.
Damit das so bleibt, gilt beim SCK: Mithelfen heisst auch mitbestimmen. Das neue Ressort «Projekte» zum Beispiel. Geführt von Sandra Bütler und Edith Müller-Loretz, in ihrer Freizeit mit viel Gestaltungsfreiraum. Auch die Kleinfeld-Bar «Chez Huebi» ist ein Beispiel für aktive Partizipation.
Roman Loeffel zählt seit letztem Sommer zum Kreis der Freiwilligen, die den SC Kriens in ihrer Freizeit mit-kreieren. Im Falle von Roman Loeffel sind es Videos, die seit seinem Engagement regelmässig über das Leben im Kleinfeld berichten. Dazu gehören Spielerportraits der 1. Mannschaft oder das monatliche Video-Interview «11 Minuten +Nachspielzeit». Roman Loeffel ist beim SCK Kameramann, Regisseur, Cutter, Produzent und Redakteur in Einem. Mitten im ersten Lockdown hatte er sich mit seiner Video-Produktionsfirma selbstständig gemacht, das Kleinfeld war und ist dabei nun auch sein Trainingsfeld.
Bereits in jungen Jahren fing Roman Loeffel mit Video-Produktionen an. Während der Sekundarschule arbeitete er als Volontär im Fernsehstudio des Paraplegiker-Zentrums in Nottwil. «Meine Mutter hat dort als Musiktherapeutin gearbeitet. Das Zentrum besass damals eines der grössten privaten TV-Studios des Landes. Alles sehr professionell und modern für die damalige Zeit. Jede Woche wurde eine Sendung für und mit den Patienten produziert. Dort habe ich als 15-jähriger mitgeholfen und das Handwerk gelernt.»
Mitte 20 wechselte er zur Produktionsfirma TMT Productions, wo er bald die Produktionsleitung übernahm. TMT produzierte die Sendungen für «TeleTell» und «Tele M1». Es kamen Projekte für nationale Sender wie SRF oder Teleclub dazu auch internationale Sender wie die ARD oder Eurosport.
«Ich habe die gigantisch grosse Fernsehszene kennengelernt und konnte unglaublich viel profitieren, was mir bis heute zu Gute kommt.» 2009 folgte der Wechsel zurück nach Luzern zum Tele 1. «Ich bin lieber hinter den Kulissen respektive hinter der Kamera tätig. Denn ich kenne mein Auftreten vor der Kamera. Meine Stärken liegen in der Planung und Organisation, in der Vermittlung von Inhalten.»
Beim SC Kriens kommt nun all dieses Wissen zur Geltung. Bis im vergangenen Sommer kam im Kleinfeld vor allem das Handy für die Aufnahmen und den Schnitt zum Einsatz. «Heute kann jeder Videos machen. Sie sind durch die sozialen Medien zur Konsumware geworden – und zum wohl wichtigsten Kommunikationsmittel unserer Zeit. Und weil die Masse so rasant zugenommen hat, ist Qualität umso wichtiger um sich abzuheben», sagt Roman Loeffel. Dafür aber fehlen beim SC Kriens die Ressourcen und das Budget. Eigentlich. Denn professionell gemachte Videos sind normalerweise teuer und benötigen Zeit.
Via SCK-Speaker Lukas Z’berg, den Roman beim Fussballspielen kennengelernte, bekam er Wind vom Interesse an seinen Diensten und wurde hellhörig. «Wenn man wie ich in Kriens gross wird, dann gehört der SC Kriens zum Aufwachsen dazu. Ich bin als Jugendlicher mit Kollegen unzählige Male über den Badi-Zaun geklettert um mir die SCK-Spiele und Trainings anzusehen und danach im Stadion noch das eine oder andere Bier zu trinken. Das Kleinfeld ist in meinen Jugenderinnerungen sehr präsent. Jetzt ist es schön, dem Verein mit meinem Engagement etwas zurückzugeben.»
Seine Wahrnehmung des Vereins habe sich jedoch komplett verändert seit er regelmässig im Kleinfeld wirke. «Der SCK war für mich immer ein riesiger Fussballklub, mit hunderten Junioren, einer Profi-Mannschaft und unzähligen Mitarbeitern. Mein Gefühl dieses riesigen «Konzerns» hat sich in den letzten Monaten aber ziemlich relativiert. Heute würde ich den SCK mit einem sehr familiären und beherzten Kleinunternehmen vergleichen. An dem ganz vielen Menschen mitschaffen, das aber von einigen wenigen getragen wird.»
Roman Loeffel erhält durch seine Arbeit im Kleinfeld Einblick in das tägliche Schaffen beim SC Kriens, wie nur wenige Menschen. «Es ist ein sehr nahbarer Verein. Man ist sofort mit dabei und gehört zur Familie. Das ist mir schnell bewusst geworden als beispielsweise Spieler nach einem ersten, sehr flüchtigen Aufeinandertreffen bereits meinen Namen kannten. Für jemanden wie mich, der den Fussball immer bloss als Fan verfolgt hat, ist dieser direkte Zugang sehr speziell und spannend.»
Die Videos von Roman Loeffel haben ihr Publikum gefunden. Die Anzahl «Views», also die Zahl der Zuschauer pro Video, zeigen nach oben. Aktuell bewegen sie sich bereits im vierstelligen Bereich. «Ich werde mittlerweile oft auf die SCK-Videos angesprochen. Kürzlich erst gerade in der Migros beim Müesli kaufen. Mein Netzwerk hat sich spürbar erweitert und dazu habe ich beim SC Kriens viel Gestaltungsspielraum. Wir profitieren also sicher voneinander.»
Die Freiwilligkeit mag heutzutage auf dem Prüfstand der Zeit stehen, sich einzubringen und aktiv mitzugestalten dürfte allerdings auch zukünftig gefragt sein. Beim SC Kriens ist diese Art des Engagements auf jeden Fall die Zukunft und wird für den Verein weiterhin sehr wichtig sein.
Nachsehen
Die Videos von Roman Loeffel gibts regelmässig auf der SCK-Webseite. Die gesammelten Werke sind zudem auf Vimeo aufrufbar.