Frauen: Copy & Paste

4. September 2023

Es kommt eher selten vor, dass sich Fussballspiele in ihrer Art wiederholen. Der zweite Auftritt der Krienserinnen am Sonntag im Eizmoos war allerdings in vielerlei Hinsicht eine Wiederholung von letzter Woche.

In der letzten Saison war gegen den SC Cham nichts zu holen – zwei Niederlagen in der Meisterschaft und eine im Cup, obwohl man in keiner Partie wirklich unterlegen war. Von einem Angstgegner zu sprechen wäre ein wenig gewagt, aber man wollte die Serie der Niederlagen in der neuen Saison endlich beenden.

Gesagt, aber nicht getan. Die Partie war erst drei Minuten alt und Kriens schien gedanklich noch in der Kabine zu sein. Es gab Stellungsfehler en masse, sodass eine Chamerin aus halblinker Position alleine auf das Tor zog und mit einer Grätsche gestoppt wurde. Da brauchte es nicht einmal den VAR, es war eine klare Sache. SCK-Torfrau Sandra Furrer war am Elfmeter zwar noch dran, aber der landete schliesslich im Netz. Schon in der vergangenen Woche hatte man einen unnötigen Foulelfmeter kassiert.

Dieser frühe Gegentreffer war jedoch kein Weckruf. Die Krienserinnen waren einfach nicht präsent – viele Fehlpässe, Stellungsfehler und wenig Inspiration nach vorne. Man konnte sich bei Sandra bedanken, die jeden Abschlussversuch auf das SCK-Tor souverän parierte. Um es im Eisenbahn-Fachjargon auszudrücken: Cham bewegte sich wie ein ICE-Schnellzug, während Kriens eine alte Dampflok war, die erst einmal angeheizt werden musste.

Das Krienser Offensivspiel nahm jedoch allmählich Fahrt auf. Die beiden besten Möglichkeiten hatte Melanie Hotz, die mit ihrem Tempo die Innenverteidigung mehrmals überlief. Die Abschlüsse verfehlten das Tor jeweils knapp. Der SCK belohnte sich schliesslich in dieser Drangphase. Eine hohe Hereingabe zu Manu Strub in den Strafraum und diese legte uneigennützig auf Rahel Graf zurück. Wenn Rahel eine freie Schussbahn hat, dann zappelt der Ball meistens im Netz. Aus 25 Metern abgezogen und unter die Querlatte geschossen. Der Ausgleich in der 35. Spielminute.

Das Momentum schien nun auf der Seite von Kriens zu sein, oder etwa nicht? Die Freude über den Ausgleich währte kurz. Nur drei Minuten nach dem 1-1 schenkte Kriens dem Heimteam einen weiteren Treffer. Der SCK reklamierte ein Handspiel, blieb in Globo stehen, doch der Pfiff blieb aus. Die Cham-Angreiferin spazierte auf das Tor zu und versenkte den Ball. Als ob der Gegentreffer nicht genug gewesen wäre, blieb kurz darauf Melanie Hotz nach einer Schussabgabe mit Sturz unter grossen Schmerzen liegen. Ambulanz und Spital waren die Folge. Bei diesem unglücklichen Sturz brach sich Meli leider das Schlüsselbein. Gute Besserung! Komm bald wieder zurück.

Die Halbzeitpause war dementsprechend turbulent. Den Girls in Green gelang es dennoch, einigermassen geordnet in die zweite Hälfte zu starten. Es wurde zunehmend ein Schlagabtausch mit Chancen hüben wie drüben. Nicht schön anzusehen, aber mit viel Spannung. Die Abstossvariante des Heimteams, mit einem Flachpass durch die Mitte, wurde in der 66. Minute von Rahel Graf durchschaut, die den Ball abluchste und aus kurzer Distanz einschob. Ausgleich und Treffer Nummer zwei für Rahel.

In der Schlussphase liefen beide Teams auf dem Zahnfleisch. Der Siegestreffer hätte auf beiden Seiten fallen können. Die beste Krienser Möglichkeit, ein Flachschuss von Luana Schumacher, wurde von einer Verteidigerin noch auf der Torlinie geklärt. Die Partie endete, wie bereits das Spiel in der Vorwoche, mit einem 2-2.

Am nächsten Sonntag um 16.30 Uhr gastiert das Team Gunzwil-Sempach im Kleinfeld. Ein neuer Anlauf für den ersten Saisonsieg.

Spielbilder von Marco Furrer


SC Cham – SC Kriens 2:2 (2:1)
Eizmoos

Tore: 35‘/66′ Graf

SC Kriens: Furrer, Villiger, Graf, Buholzer, Hofstetter, Amstutz, Flüeler, Herrmann, Melliger, Strub, Hotz

Ersatz: Müller, Polla, Schumacher, Zuber

Bemerkungen: SC Kriens ohne Altorfer, Bernhard, Blättler, Estrela Dos Reis, Gassmann, Hess, Limacher, Lindegger, Odermatt, Schorno