Es gibt diese spielprägenden Momente im Fussball. Eine Szene, vielleicht zwei, die ein Spiel verändern können. Gegen Etoile Carouge erlebten wir zwei dieser Momente gleich innerhalb von drei Minuten.
Das Heimteam startete druckvoll in die Partie, wir hatten Mühe den Rhythmus zu finden. Machten zu viele Fehler im Aufbauspiel, der Knackpunkt heute, dazu später mehr, und standen daher immer wieder unter Druck. Verdient ging das Heimteam in Führung – nach einem Fehler von uns in der Vorwärtsbewegung.
Mamadou profitierte vom Umschaltmoment und schloss ihn mit einem Schuss in die weite Ecke ab. Danach aber steigerten wir uns, kamen besser ins Spiel, griffen hoch an und gewannen die wichtigen Duelle im Mittelfeld. Waren bissig und nicht zu Müde für viel Laufarbeit. Das Spiel verlagerte sich mehr und mehr in die Platzhälfte von Etoile Carouge.
Die letzten sechs, sieben Minuten vor der Pause war es ein regelrechtes Powerplay von uns. Alleine es fehlte das entscheidende Durchspiel, der entscheidende Zweikampf im eins gegen eins. Die Torchancen kamen noch nicht, aber jetzt waren wir drin in der Partie, hatten uns Etoile Carouge zurechtgelegt.
Blöd, kam uns der Pausenpfiff dazwischen. Wobei es nach dem Seitenwechsel genauso weiterging. Carouge konnte sich kaum befreien, wurde sofort unter Druck gesetzt. Und dann kamen sie, diese drei spielprägenden Minuten.
Exemplarisch für diese Spielphase gewannen wir den Ball ungefähr 30 Meter vor dem Kasten des Heimteams. Leonardo Gubinelli lancierte Célien Wicht und dieser stand alleine vor Signori Antonio, brachte den Ball aber nicht am Carouge-Keeper vorbei. Dicke, dicke Ausgleichschance.
Unsere Richtung, sie stimmte und unser Engagement ebenfalls. Drei Minuten später wurde Marco Rüedi im Strafraum gelegt, der Pfiff blieb aus, stattdessen befreite sich Carouge über ihre linke Seite. Der zwei Minuten zuvor eingewechselte Allan Eleouet spitzelte den Ball in der eigenen Platzhälfte in letzter Sekunde an Mario Bühler vorbei, der einen Schritt zu spät kam und mit dem Oberkörper in den Carouge-Spieler rauschte. Keine Absicht, ein Foul, wohl gelbwürdig.
Die darauffolgende direkte rote Karte für Mario Bühler war deshalb ein ganz hartes Urteil. Und eines, dass unsere gut funktionierende Spielidee praktisch zunichte machte. Ein hohes Pressing in Unterzahl gegen Carouge ist ein ungemein schwieriges Unterfangen – wir versuchten es trotzdem. Am Willen und der Leidenschaft sollte es heute nicht liegen.
In der Folge wars dann aber das erwartbare Spiel. Carouge hatte nun den nötigen Raum, liess den Ball laufen, wir rannten und kämpften – und wären in der 62. Minute fast noch dafür belohnt worden, als Munishi mit seiner Rückgabe um ein Haar den eigenen Keeper überwand.
Fast ironisch war es wieder ein Fehler im Spielaufbau, der Carouge das 2:0 ermöglichte. Wieder traf Mamadou nach einem Pass in den Lauf. Copy-Paste. Die Vorentscheidung. Dem 3:0 ging danach eine zu kurz geratene Kopfballrückgabe von uns voraus, dem 4:0 ein Fehlpass aus unserem Strafraum heraus.
Durchaus ärgerlich. Auswärts phasenweise dominiert, auch in Unterzahl mutig Fussball gespielt – aber dann Geschenke verteilt. Vier an der Zahl. Das ging viel zu einfach für Carouge heute. Gegen den FCZ-Nachwuchs gibts am kommenden Samstag die Gelegenheit zur Wiedergutmachung. Kleinfeld. 17.30 Uhr. Alle zusammen #comeonkriens
(Bilder: Daniel Gehrig)
Telegramm
Etoile Carouge vs. SC Kriens 4:0 (1:0)
Stade de la Fontenette, 500 Zuschauerinnen und Zuschauer
Tore: 21′ Mamadou 1:0, 67′ Mamadou 2:0, 71′ Mamadou 3:0, 79′ Correia 4:0
SC Kriens: Hunn, Hermann, Fäh, Bühler, Bender, Aversa, Gubinelli (74′ Huruglica), Caserta (82′ Facal Castro), Rüedi (68′ Nushi), Riedmann (68′ Hoxha), Wicht (69′ Chihadeh)
Etoile Carouge: Antonio, Oberli (49′ Eleouet), Munishi (70′ Mulliqi), Hysenaj, Chappuis (75′ Barbaran), Kursner, Ruefli, Caslei (49′ Correia), Magnin, Felder, Mamadou Simbakoli (74′ Vieira do Sacramento)
Bemerkungen: SC Kriens ohne Uruejoma und Willimann (beide verletzt), Martin, Frei, Kisisa und Vögele (alle nicht im Aufgebot). 54′ rote Karte gegen Mario Bühler (SC Kriens).