Der Tisch war gedeckt, das Buffet angerichtet. Das Ueli-Abschiedsspiel konnte starten. Wir gegen den Tabellendritten den FC Paradiso. Keine Spektakelmannschaft, aber eine, die taktisch hervorragend agiert, defensiv kompakt steht und in der Offensive nicht viele Torchancen für Erfolge benötigt.
Das zeigte sich auch gestern. Torchancen waren rar, es war dennoch ein intensives Spiel. Paradiso lauerte auf unsere Fehler, stand gut aufgereiht in der eigenen Platzhälfte, suchte nicht das Risiko, sondern die Sicherheit.
Wir hatten in der ersten Halbzeit mehr Mühe damit, kamen kaum zu zählbaren Aktionen, mussten Paradiso aber auch wenig zugestehen. Die neu formierte Innenverteidigung mit Fabrice Suter und Leandro Aversa stand solid, ebenso die Vorderleute.
Aber wir mussten in der Offensive immer wieder verloren gegangenen Bällen nachrennen. Hatten zu viele Ballverluste in Angriffsdrittel und das spielte Paradiso in die Karten, mit ihrem agilen Umschaltspiel.
Und prompt kam es, dass die Gäste, man darf sagen aus dem Nichts, in Führung gingen. Marc Giger überquerte das Spielfeld von rechts nach links, setzte sich zweimal durch und traf aus gut 20 Metern trocken in die Ecke. Bockmist.
Ein Spielstand wie geschaffen für Paradiso. Aber wir fanden eine Antwort und die lautete Saleh Chihadeh. Unser Stürmer pflückte sich vor der Halbzeitpause einen etwas verirrten Flachpass, lupfte den Ball über den Gegner und traf Volley von der Strafraumgrenze herrlich ins Tor. Ein bisschen abgefälscht war die Kugel noch.
Im zweiten Teil der Begegnung traten wir dann immer dominanter auf, hatten die Partie im Griff. Jetzt stimmte der Rhythmus, wir liessen uns weniger auf das taktische Geplänkel des Gegners ein, sondern spielten unser Spiel.
Paradiso wechselte. Ein Innenverteidiger kam, ein Mittelfeldspieler ging. Giuseppe Sannino, der Trainer der Tessiner, stabilisierte seine Abwehr. Defence first.
Wir rannten an, hatten nun einige Abschlüsse. Lukas Riedmann allen voran. Aber zwei Kopfbälle und ein Abschluss im Strafraum brachten nicht den gewünschten Erfolg. Erneut: Wir brauchten Geduld.
Eoin gut getretener Eckball von Rrezart Hoxha, endlich eine gefährliche Standartsituation von uns, brachte die Erlsung. Moyo-Olà Uruejoma nickte am zweiten Pfosten ein. Das erste Saisontor des 25-jährigen Mittelfeldmotors.
Da waren mehr als 80 Minuten gespielt und wir hatten nicht nachgelassen, waren die spielbestimmende Mannschaft, blieben die spielbestimmende Mannschaft, rannten aber nicht ins Verderben, sondern agierten abgeklärt.
Paradiso hatte kaum Ausgleichsgelegenheiten. Ausser einem Flankenball, der aber keinen Abnehmer fand. Im Gegensatz, wir waren es, die mit Diego Martin die nächste Chance hatten, ehe Rrezart Hoxha den Sack in der Nachspielzeit mit einem Konter endgültig zumachte. Chic in die Ecke geschlenzt. Schön aufgelegt von Diego Martin. Reifeprüfung bestanden. Jetzt kommt Basel.
(Bilder: Daniel Gehrig)
Telegramm
SC Kriens vs. FC Paradiso 3:1 (1:1)
Stadion Kleinfeld, 680 Zuschauerinnen und Zuschauer
Tore: 39′ Giger 0:1, 44’ Chihadeh 1:1, 82’ Uruejoma 2:1, 95’ Hoxha 3:1
SC Kriens: Hunn, Suter, Caserta, Aversa, Hermann, Uruejoma, Gubinelli (89’ Willimann), Riedmann (92’ Bender), Rüedi (78’ Hoxha), Wicht (89’ Martin), Chihadeh (92’ Bühler)
FC Baradiso: Mitrovic, Campello, Loiero, Milosalievic, Picozzi (75’ Belometti), Foglia (80’ Sbai), Strechie, Kame Ekue (59’ Delli Carri), Alshikh, Giger (80’ Musumeci), Disabato (80’ Da Silva)
Bemerkung: SC Kriens ohne Nushi, Fäh, Kisisa, Huruglica und Frei (alle verletzt).