Niederlage gegen Wil im Kleinfeld

3. September 2021

Was zum Befreiungsschlag hätte werden sollen, verkommt zum Trauerspiel. Sprich, keine gute Partie von uns gegen den FC Wil. Offensiv nicht, Torchancen blieben uns während der gesamten Spieldauer verwehrt, den Blick auf die Statistik ersparen wir uns.

Von Wil kam genügend für drei Punkte heute, grundsätzlich aber auch nicht sehr viel. Die Ostschweizer fanden immer wieder freien Raum zwischen unserer Abwehr und dem Mittelfeld zur Lancierung ihrer
Offensivaktionen, sie gewannen die entscheidenden Duelle, offensiv und defensiv, und liessen kaum etwas anbrennen. Das lag wohl auch an uns.

Denn wahnsinnig herausgefordert wurden sie, das muss man so sagen, von uns heute nicht. Unsere Bemühungen verpufften in einem ungenauen Zuspiel, zu oft zu hoch, oder einem verlorenen Zweikampf. Dabei darf man uns die Bemühungen nicht absprechen, den Willen nicht anzweifeln, alleine es fehlten heute einfach die fussballerischen Elemente, die Sicherheit im Spielaufbau, die Kompaktheit in der Defensive.

Wir bleiben dran. Kopf hoch, sagt man so. Wir meinen es aber. Come on Kriens.


Telegramm

SC Kriens vs. FC Wil 0:2 (0:1)
Stadion Kleinfeld 850 Zuschauerinnen und Zuschauer

Tore: 44′ Zumberi 0:1, 62′ Bahloul 0:2

SC Kriens: Brügger, Urtic, Harambasic (46′ Costa), Busset (46′ Bollati), Goelzer, Selasi, Sessolo (80′ Djorkaeff), Aliu (62′ Lang), Yesilcayir (46′ Mistrafovic), Mulaj, Avdijaj

Bemerkungen: 87 Minute, gelbrote Karte gegen Marijan Urtic. SC Kriens ohne Alessandrini, Balaruban, Sukacev ( alle verletzt), Marleku (abwesend), Isufi, Maloku, Binous (nicht im Aufgebot)

Zur Statistik


Spielbilder

Von Daniel Gehrig


Vorschau

Der Wahnsinnige im Quartier ist wieder unterwegs

Von Oliver Kraaz: Kennt ihr Wotan Wilke Möhring? Möhring ist Schauspieler und seines Zeichen einer der populärsten Kommissare der Krimiserie «Tatort», die jeden Sonntagabend mehr Menschen vereint als die katholische Kirche am Sonntagmorgen. Was dies zur Sache tut? Sehr viel.

Wilke war bei «Verstehen Sie Spass?» zu Gast. Jene Sendung mit der versteckten Kamera, die vor 100 Jahren von Kurt Felix erfunden wurde und immer noch läuft, wie ich kürzlich dank meinen Kindern staunend entdeckte.

Auf jeden Fall wurde Möhring darauf angesprochen, dass er einmal an einer Filmpremiere auf dem roten Teppich ein Borussia Dortmund-Leibchen trug. Warum? «Ich wollte ans Spiel, konnte aber unmöglich den Termin absagen. Da habe ich mir das Shirt angezogen. Denn wenn du nicht dabei sein kannst bei deinem Team, dann musst du trotzdem brennen, brennen für dein Team.»

Wilke wurde todernst und der Moderator wusste gar nicht mehr was zu erwidern war. Wilke nickte noch einmal. Es war ihm fürchterlich ernst. Jetzt freue ich mich umso mehr auf den kommenden Tatort mit ihm.

Denn: Im Exil in Zürich ist es mir aus einigen Gründen nicht möglich, mal schnell aufs Kleinfeld zu hopsen. Aber den Liveticker habe ich ebenso immer an, wie auch das Dress als Casual Look. Meine grünweissen Streifen. So laufe ich dann durch das Quartier..

Ein Nachbar hat mir mal lachend erzählt, dass er oft das Gefühl habe, Fans seien sogar im Glauben, mit ihrem Mitfiebern und Anfeuern etwas am Spielausgang ändern zu können. Er musste lachen, als er dies erzählte. Als ich in seinem Lachen bemerkte, dass dies bei mir auch so sei – seit über 40 Jahren – blickte er mich verstört an. Wir haben noch kurz über das Rasenmähen diskutiert, aber irgendwie war die Stimmung dann doch angespannt.

Auf dem Rückweg kam ich am Eckhaus des italienischen Nachbars vorbei. Er hatte seine AS Roma-Fahne gehisst. Es war Spieltag in der Serie A. Zum Glück bin ich nicht der einzige Vernünftige in unserem Quartier.

Vielleicht schaue ich mit ihm heute Freitag zusammen den Liveticker von Kriens gegen FC Wil an.


Zum Spiel

Im Kleinfeld wehen die grünweissen Fahnen, die Grillstände sind betriebsbereit und das Bier lagert in den Kühlschränken. Wir gegen Wil, heute im Kleinfeld. 19.00 Uhr.

«Wir haben Luft nach oben, es gibt einige Dinge zu verbessern. Aber es gibt absolut keinen Grund zur Panik», sagt Sportchef Bruno Galliker. «Es wäre schön und gut, wenn wir gegen Wil siegen oder punkten könnten. Das kann eine Befreiung sein und drei Punkte würden es uns erleichtern, unseren Weg zu gehen.»

Wil hat aus den ersten vier Partien drei Punkte geholt, danke einem klaren 3:0 Sieg gegen Yverdon Sport FC. Wir warten seit drei Partien auf Punkte, Zeit dies heute zu ändern.

Fehlen werden uns weiterhin Elia Alessandrini und Ashvin Balaruban, Nikola Sukacev plagt eine Verletzung im Oberschenkel, auch er wird pausieren müssen. Sonst sind alle fit und bereit. Come on Kriens.