Schweizercup: Wir siegen in einem umkämpften Spiel gegen Vevey

13. August 2021

Durchschnaufen. Wir bezwingen Vevey mit 3:1. Sehr verdient, weil wir deutlich mehr vom Spiel hatten.

Es war aber die erwartet schwere Auswärtsreise. Vevey die erwartet unbequeme Mannschaft. Wir unternahmen einiges, um die Partie zu unseren Gunsten zu entscheiden. Waren aktiv, nicht abwartend. Hatten deutlich mehr vom Spiel, taten uns aber im Angriffsdrittel ungemein schwer. Natürlich, Vevey stand dort besonders kompakt, wir wichen auf die Flügel aus, dort rannte unser Jungspund Liam Bollati (der Junge ist gerade mal 17 Jahre alt) in seinem ersten Profi-Ernstkampf die Linie rauf und runter.

Wie Liam waren alle bemüht, engagiert und kämpferisch. Aber unzählige Torchancen erspielten wir uns nicht. Die Bälle in die heisse Zone waren oft zu ungenau, irgend ein Bein war stets dazwischen. Auf den letzten Metern fehlt in unserem Spiel noch etwas.

Als es dann nach gut einer Stunde endlich klappte, war es Aziz Binous, kurz zuvor eingewechselt, der einen Pass in die Tiefe erlief und locker, aber gut, über den Vevey-Torhüter lupfte. Ding durch. Sache gegessen. Nein. Vevey schlug zurück. Mit der ersten guten Offensivaktion. Ausgleich per Kopf, eine Viertelstunde vor Schluss.

Dann war es eine offene Partie. Vevey schnupperte an der Cup-Überraschung, war plötzlich gefährlicher. Die Partie stand auf Messers Schneide – bis Liri Mulaj loszog, einen Verteidiger aussteigen liess und trocken in die kurze Ecke schob. Vevey kämpfte zwar weiter, aber Helios machte mit seinem Tor, ebenfalls lanciert mit einem Steilpass, den Deckel drauf. Fertig. Eine Runde weiter.


Telegramm

FC Vevey Sport vs. SC Kriens 1:3 (0:0)
Stade de Copet 800 Zuschauerinnen und Zuschauer

Tore: 65‘ Binous 0:1, 76‘ Cid 1:1, 84‘ Mulaj 1:2, 94‘ Sessolo 1:3

SC Kriens: Neuenschwander, Urtic, Isufi, Goelzer, Mistrafovic (60‘ Sessolo), Selasi, Bollati (75‘ Lang), Mulaj (85‘ Harambasic), Aliu, Yesilcayir (85‘ Bürgisser), Avdijaj (60‘ Binous)

Bemerkungen: SC Kriens ohne Alessandrini und Sukacev (beide verletzt), Costa und Marleku (rekonvaleszent), Maloku, Busset, Zbinden, Balaruban (nicht im Aufgebot)


Spielbilder


Vorschau

Von Oli Kraaz // In Deutschland haben sie einen völlig neuen Cup-Modus eingeführt, der vielleicht auch in der Schweiz gut laufen könnte. Nicht wer gewinnt kommt weiter, sondern wer auf fünf zählen kann.

Ist einfach? Kann jeder? Denkste! Herr Bommel, der neue Trainer des VfL Wolfsburg, auf jeden Fall nicht. Der wechselte nach bereits fünf erfolgten Wechseln auch noch Admir Mehmedi in der 103. Minute ein. Gegen den Viertligisten Preussen Münster. Dieser klagt jetzt, denn: 6 sind einer zu viel. Hat er Recht.

Toller Einstand also von Mark van Bommel. Man kann sagen: Der hat schon Cupgeschichte geschrieben. Schön, dass bei dieser Cup-Sternstunde auch ein ehemaliger Schweizer Nati-Spieler dabei war. Ob Mehmedi den drohenden Fehler bemerkt hat? Wenn ja, warum hat er nichts gesagt? Dachte er: Mit dem van Bommel will ich keinen Mais, der hat schon als Bayern-Spieler andern seine Schweisssocken in den Mund gestopft?

Oder was ging den Schiedsrichtern durch den Kopf? «Hihihi. Sind die doof. Die lassen wir jetzt da reinlaufen. Haben ja eh immer eine grosse Röhre, nur weil sie pro Minute so viel verdienen wie wir für ein ganzes Spiel.»

Ihr merkt: Ich halte meine Schadenfreude nicht zurück.

Und Preussen Münster würde ich ein Weiterkommen gönnen. Denn Preussens Fans haben mehr gelitten in den letzten 30 Jahren als Schalke im letzten Jahr – und das ist nun doch sehr viel.

Nur was Messi bot, dass geht mir zu weit. Diese Heulerei, von wegen «Liebe des Lebens» und dann 24 Stunden später breitlachend bei den Eiffelturm-Kickern anheuern, das ist dreister als jeder Bauchweg-Trainer im Shopping-TV für 19 Franken und «56-Kilo-weg-in 12-Stunden»-Garantie.

Ja, ich sollte mir keinen Kopf darüber machen. Sagen: «So ist eben Fussball». Was aber absoluter Blödsinn ist. Denn so ist Fussball eben nicht. Aber so sind die perversen Mechanismen, die von ein paar Idioten im Fussball am Laufen gehalten werden. Sorry für die Wortwahl.

Komme ich jetzt auf den Punk, zu unserem Cupspiel gegen Vevey (Samstag, 19:30)? Ja. Also: Ich freue mich auf das Spiel. Ich freue mich auf meine Krienser.

Der Start in die Saison? Nicht so gut, klar. Ich sage Umbruch: Neue Mannschaft, neuer Trainer. Ich mag den Kerl, den Davide Morandi. Gebt ihm Zeit und dreht nicht durch. Nichts ist Ende Saison so weit weg wie der Saisonauftakt.

Jetzt Vevey. Dann weiter Schritt für Schritt. Packen wirs.

… ach ja: Und Davide Morandi kann spielend bis auf fünf zählen. Was soll da also noch passieren?


Zum Spiel

Bei uns fehlen Elia Alessandrini und Diogo Costa weiterhin, Mark Marleku ist zurück im Training, aber für morgen wirds wohl noch nicht reichen. Sonst alle an Board, fit und munter.

«Es ist auf keinen Fall ein Spiel, bei dem schon von Anfang an alles klar ist», sagt unser Trainer Davide Morandi. «Vevey hat eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern, und seine Fans fiebern im Stade de Copet ganz nah am Spielfeldrand mit. Aber wir wissen, dass wir dieses Cupspiel gewinnen müssen.»

Der Erstligist startet am 21. August in die Meisterschaft und hat bisher zwei Traningsspiele bestritten, gegen Stade-Payern (2. Liga Interregional) gabs einen 3:1 Sieg, gegen das Team Vaud (1. Liga) vor 14 Tagen ein 1:1 Unentschieden.

In der vergangenen Saison belegte das Team von Trainer Christophe Caschili den sechsten Tabellenplatz und brachte Servette im Cup-Achtelfinal an den Rand einer Niederlage. Der Erstligist führte bis zur 57. Minute 1:0 und konnte in der 81. Minute zum 2:2 ausgleichen, verlor aber schliesslich durch zwei Elfer zum Schluss mit 2:4.